Corinna Schmidt ist die erste Pflegekraft, die nach diesem Modell im Marienkrankenhaus arbeitete. Das war vor fünf Jahren. Inzwischen sind es ein Dutzend Pflegekräfte, die ebenfalls ganz autonom ihre Arbeitszeiten planen, damit sie Familie und Beruf unter einen Hut bekommen. „Bei mir heißt das Modell ‚Muttischicht‘“, sagt Corinna Schmidt mit einem Augenzwinkern. Der Pflegedirektor des Marienkrankenhaus Soest, Martin Krampe, spricht von dem „Pflegepool-Modell“. Die Mütter, die außerhalb des regulären Schichtmodells zu ihren eigenen Wunschzeiten arbeiten, sind organisatorisch einem „Pool“ zugeordnet. Sie sind keiner festen Station zugeteilt, sondern werden dort eingesetzt, wo aktuell - zum Beispiel durch Krankheitsausfälle - zusätzliches Personal benötigt wird. „Personal-Lecks können somit sehr flexibel kompensiert werden“, schildert Martin Krampe. Die Mütter aus dem Pool sind Springer und Corinna Schmidt ist das sehr gern. Sie kennt sich auf allen Stationen aus. Das ist im Marienkrankenhaus gut möglich, da es eine überschaubare Größe hat. „Wir arbeiten auf den Stationen sehr interdisziplinär, das kommt den wechselnden Einsatzbereichen der Springer sehr entgegen“, erklärt Martin Krampe.
„Mit einem Kind habe ich noch im normalen Schichtdienst gearbeitet“, berichtet die Dreifach-Mutter Corinna Schmidt. Aber ab dem zweiten Kind war das nicht mehr möglich. Daher ist sie froh, dass sie damals den Anstoß gegeben hat, von dem üblichen Schichtmodell abweichen zu dürfen. Das hat für beide Seiten so gut geklappt, dass Pflegedirektor Martin Krampe diese Möglichkeit weiteren Müttern eröffnete. Nun möchte er noch einen Schritt weitergehen und das Angebot auf Pflegekräfte, die in Funktionsbereichen arbeiten, ausweiten – zum Beispiel auf der Intensivstation oder im Überwachungsbereich der Notaufnahme.
Corinna Schmidt hat sich ausgesucht, drei Dienste in der Woche zu arbeiten. Sie übernimmt eine Wochenendschicht und beginnt an drei Wochentagen um 8 Uhr und beendet den Dienst um 13.30 Uhr. „Das passt perfekt zu den Schulzeiten meiner Kinder.“ Wenn Pflegekräfte kurzfristig zusätzlich Zeit haben, können sie sich über eine Springer-App melden und bekommen dann sogar eine Prämie. „Ich könnte mir nicht vorstellen als Pflegkraft woanders als im Krankenhaus zu arbeiten. Das ist meine Welt,“ sagt Corinna Schmidt. Mit dem flexiblen Pool-Modell ist das als Mutter von drei Kindern sehr gut möglich.