Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Klinik sowie der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. diskutierte er die Herausforderungen und Perspektiven der Schmerzmedizin insbesondere im Rahmen der geplanten Krankenhausreform.
Das CKU ist eines von rund 450 Krankenhäusern in Deutschland, die eine spezialisierte Schmerztherapie anbieten. Die Patientinnen und Patienten kommen weit über die Grenzen des Kreises Unna hinaus - unter anderem aus dem Sauerland, Dortmund und Hamm. Pro Jahr werden hier rund 240 stationäre und insgesamt etwa 500 Fälle behandelt. Doch die Rahmenbedingungen für diese wichtige Arbeit sind schwierig.
Schmerzmedizin als übersehener Querschnittsbereich
Chefarzt Torsten Quellenberg und Dr. Angelika Neuenfeld, Leitende Oberärztin der Schmerztherapie, machten deutlich, dass chronische Schmerzpatienten besonders von der multimodalen Therapie im stationären Setting profitieren. Diese Behandlungsform integriert Bewegungstherapie, Akupunktur, psychologische Beratung und Massagen und ermöglicht es häufig, invasive Eingriffe wie Operationen zu vermeiden. Trotz der nachgewiesenen Erfolge fehlt es jedoch an einer eigenen Leistungsgruppe für die Schmerzmedizin. Das erschwert eine langfristige Planung und Finanzierung erheblich.
„Das derzeitige Abrechnungssystem setzt falsche Anreize“, erklärt Christian Larisch, Geschäftsführer des Klinikums. „Oft ist es wirtschaftlich günstiger, Behandlungsangebote zu reduzieren oder einzustellen, als sie aufrechtzuerhalten. Das führt zu einer enormen Belastung für Kliniken wie das CKU, die sich der Schmerzmedizin verpflichtet fühlen“.
Reformbedarf in der Krankenhausplanung
Thomas Isenberg, Geschäftsführer der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V., lobte die Arbeit des CKU, warnte aber vor den Folgen der Krankenhausreform. „Wir brauchen bundesweit einheitliche Standards, die im Rahmen einer eigenen Leistungsgruppe definiert würden und auch Grundlage der Krankenhausplanung werden könnten“, forderte Isenberg. „Nur so können wir sicherstellen, dass Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen die Versorgung erhalten, die sie brauchen. Außerdem müssen wir dringend die Weiterbildungssituation und die Vergütung in der Schmerzmedizin verbessern, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“
Multimodale Schmerztherapie als Vorbild
Abschließend hob Hubert Hüppe die multimodale Schmerztherapie als Erfolgsmodell hervor, das den interdisziplinären Ansatz in der Medizin beispielhaft umsetze. Er kündigte an, die Anliegen der Schmerzmedizin in den politischen Dialog in Berlin einzubringen und sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen, um die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen nachhaltig zu sichern.