Wenn die Nieren den Körper nicht mehr ausreichend entgiften und entwässern und auch Medikamente die Defizite nicht mehr ausgleichen können, ist die Dialyse häufig das Mittel der Wahl. Das Dialysezentrum im Christlichen Klinikum Unna (CKU) ist eine feste Größe in der Gesundheitsversorgung vor Ort, auf die viele betroffene Menschen vertrauen. Drei von ihnen haben sich einen Vormittag begleiten lassen bei der Prozedur, die für sie drei Mal die Woche zum Alltag gehört. „Feiertage gibt es bei uns nicht“, stellen Erich Arnhold, Hans Kemper und Christoph Wodarz klar. Guter Laune sind sie meistens trotzdem.
Ihre Woche ist streng getaktet. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag ist das Behandlungszimmer hinten links im Dialysezentrum für sie reserviert. Die Tage beginnen früh. Spätestens um 6:20 Uhr liegen alle Männer in den Patientenbetten an den Dialysegeräten, etwa zehn Minuten später sind sie an die so genannte Blutwäsche angeschlossen. Dann folgen vier bis fünf Stunden Entgiftung – viel Zeit, die Arnhold, Kemper und Wodarz aber nie zu lang wird.
Themen zum Plaudern gibt‘s genug -
„Hier lebt man auf“
„Das ist hier unser besonderer Frühschoppen“, schmunzelt Erich Arnhold und greift zur Kaffeetasse. Während der Dialyse erhalten alle Patienten ein Frühstück mit belegten Brötchen, Wasser, Kaffee oder Tee. Und dann kommen die drei ins Plaudern. Ob über Politik im Großen oder Kleinen, über Sport, vor allem Fußball – Themen gibt’s genug. „Wir wollen ja nicht rumheulen“, sagt Christoph Wodarz. Er ist mit 54 Jahren der Jüngste der Runde und geht seit vier Jahren zur Dialyse.„Ich freue mich manchmal richtig auf Montag, hier lebt man auf“, erzählt er. Die Dialyse tut ihm körperlich gut, die Gesellschaft der beiden Freunde sorgt für das mentale Wohlbefinden.
Erich Arnhold fühlt sich hier mittlerweile richtig zuhause. Seit sechs Jahren fährt er selbst drei Mal die Woche von Arnsberg zur Dialyse nach Unna. „Die Anbindung ans Krankenhaus, die ärztliche und pflegerische Versorgung sind hier einfach einmalig“, sagt der 61-Jährige. „In meiner Nachbarschaft gibt es eine Dialysepraxis, doch dort herrscht hohe Fluktuation. Hier habe ich immer dieselben Ansprechpartner“, lobt Arnhold die familiäre Atmosphäre.
CKU-Team bereitet für den Urlaub
alles Notwendige vor
Hans Kemper (74) ist erst seit zwei Jahren in der Runde dabei. „Schön ist, dass man seinen Platz behält, auch wenn man mal im Urlaub war“, berichtet der Unnaer. Dabei ist Reisen für Dialysepatienten schwierig, schließlich muss am Urlaubsort eine Dialysepraxis gefunden werden. „Das Team hier am CKU bereitet aber mit der Praxis am Ferienort die Behandlung vor“, loben die drei die Unterstützung.
Feiertage sind im
Dialysezentrum Nebensache
22 Pflegekräfte sind unter der Leitung von Frank Neidert, Fachkrankenpfleger für Nephrologie, im Dialysezentrum an sechs Tagen in der Woche im Einsatz. Dazu kommen neben dem ärztlichen Personal eine Arztassistenz, zwei Servicekräfte und eine Stationssekretärin.
Feiertage sind tatsächlich Nebensache. Egal ob Weihnachten, Ostern oder Pfingsten – die Dialyse geht immer vor. „Die meisten unserer Patienten begleiten wir über Jahre, da entstehen auch immer wieder freundschaftliche Verhältnisse“, weiß Frank Neidert. Und manchmal stiftet er auch indirekt Freundschaften. Denn dass Arnhold, Kemper und Wodarz ihre Dialyse zusammen verbringen, ist kein Zufall. „Wir versuchen schon zu schauen, ob es Patienten gibt, die gut miteinander auskommen könnten“, erklärt Frank Neidert. Schließlich verbringen die Dialysepatienten hier sehr viel Zeit. „Wir fühlen uns hier bestens aufgehoben“, ist sich die Herrenrunde einig.